Oft werde ich gefragt, ob es eine bestimmte Jahreszeit gibt, die besonders günstig für das Konzipieren und Schreiben der eigenen Lebenserinnerungen ist.
Zwei Jahre lang begleitete ich den Senior Horst beim Verfassen seiner Autobiografie. Er fuhr jedes Jahr im Frühling und im Herbst zum Schreiben auf eine Nordseeinsel. Er liebte diese Jahreszeiten und fühlte sich am Meer frei, so viel und so lange zu an seinen Lebenserinnerungen zu schreiben, wie er wollte. Zu Hause lenkte ihn zu viel ab.
Ingrid verfasste ihre Lebenserinnerungen in Versform. Zum Kreieren ihrer großartigen autobiografischen Lyrik ging sie jeden Tag in ein kleines Café, trank dort einen Capucchino und schrieb. Oder guckte, wenn ihr keine Ideen kamen, aus dem Fenster. Die Jahreszeit war für sie egal, die Tageszeit viel wichtiger: Morgens von 9 bis 11 Uhr war ihre Zeit zum Verfassen ihrer Lebenserinnerungen. Danach kam alles andere.
Mein Rat: Versuchen Sie herauszufinden, wann und wo Sie am besten schreiben können. Zuhause oder an einem anderen Ort? Morgens oder abends? Im Sommer oder zu einer anderen Jahreszeit? Denn: Je passender Ort und Zeit zum Schreiben sind, desto mehr Energie fließt in das Schreiben selbst. Und Ihre Lebenserinnerungen, Ihre Autobiografie wächst, blüht und gedeiht. Was kann schöner sein?!