Trauerreden im Frühling. Bewegend.

Die Sonne lacht, das Rotkehlchen singt. Das kleine Urenkelchen des Verstorbenen kräht. Als freie Trauerrednerin stehe ich in einer hannoverschen Friedhofskapelle vor einer kleinen Schar von Trauernden und skizziere in aller Ausschnitthaftigkeit das Leben eines geliebten und unverwechselbaren Menschen: In Asien geboren. Krieg und Bürgerkrieg. Stationen in Afrika. Verfolgung. Der Beginn einer lebenslangen Liebe in Europa. Das Paar weilt in Afrika, als die Kinder geboren werden. Erneut enorme Gefahren. Schließlich landet die kleine Familie in Hannover und bleibt dort. Nur zu Reisen und zum Besuchen von Freunden und Verwandten wird noch in die weite Welt aufgebrochen. Das Erstaunliche: Kein Jammern, kein Klagen über Verluste, Bedrohungen, Veränderungen, Unsicherheiten. Stattdessen war dieser Ehemann, Vater, Großvater und Urgroßvater, ist aber auch seine Familie getragen von einer großen Warmherzigkeit, Gastfreundschaft, Lebensfreude und Weltoffenheit. Was für ein Mensch, was für eine Familie!

Ich bin gerührt und fühle mich geehrt, für diesen einzigartigen Menschen würdigende Worte suchen und sprechen und diese großartige Familie für einen kurzen Moment auf dem Weg der Trauer begleiten zu dürfen.

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