Diese Frage wird mir immer wieder von Angehörigen, aber auch im Freundeskreis gestellt. Ja, wie fühlt sich das an? Im Folgenden beschreibe ich, wie ich von der Kontaktaufnahme bis zum Ende der freien Trauerfeier mein Tun empfinde.
Am Beginn steht immer ein Telefonat. Ruft mich ein Bestattungsinstitut an, geht es zunächst ganz pragmatisch um Termine und Fakten. Ein Blick in den Kalender. Kann ich an dem Tag der Trauerfeier und habe ich zuvor genügend Zeit für das Vorgespräch mit den Angehörigen und die Texterstellung?
Oft rufen mich aber auch direkt die Angehörigen an. Dann geht es zunächst um ein erstes Innehalten, Mitfühlen und Hinhören. Anschließend müssen natürlich trotzdem Termine und Fakten geklärt werden.
Das Gespräch mit den Angehörigen. Zu Corona-Zeiten ging das mitunter nur per Telefon – was mir schier das Herz gebrochen hat. Unvergesslich ein Witwer. Völlig allein sitzt er in seiner Küche, während er mir am Telefon von dem einsamen Tod seiner Frau im Krankenhaus und dem endlosen Schmerz des Verlustes erzählt. Ich begreife mal wieder: Die Trauer braucht neben dem individuellen Reflektieren auch die Gemeinschaft, ein Miteinander. Vor diesem Hintergrund unendlich schön, wie neulich zu einem Vorgespräch fünf erwachsene Geschwister um den Tisch sitzen, um mir gemeinsam von dem Weg, dem Wesen und auch dem Tod ihrer Mutter zu erzählen. Es wird gelacht, geweint, sinniert und es werden konkrete Pläne geschmiedet, wie die Trauerfeier aussehen soll. Welche Musik soll an welcher Stelle die Trauerrede ergänzen? Was soll an der Grabstelle gesprochen werden?
Im Schreiben der Trauerrede staune ich oft, wie viel „Schicksal“ in einen Lebensweg, in einen Menschen passt. Ich freue mich an Geglücktem und Freudvollem, das am Wegesrand dieses Lebens stand. Und so manches Mal stockt mir der Atem, was für Hindernisse und Traurigkeiten zu einem Leben gehören können.
Und dann die Trauerfeier selbst. Es gefällt mir, der oder dem Verstorbenen entlang an dessen Biografie wertschätzende und warmherzige Worte hinterher zu rufen. Ich schenke der oder dem Verstorbenen nachträglich einen Moment der Aufmerksamkeit und Liebe und begleite die Angehörigen zwischen Kontaktaufnahme und Ende der Trauerfeier unterstützend auf ihrem Weg der Trauer und des Abschieds. Für mich alles zusammen ein erfüllendes und mein Herz berührendes Tun.